Familia+Migra, eine Berliner Selbsthilfegruppe, die sich seit 2010 gegen Stigmatisierung und Rassismus in der Medizin einsetzt, hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: die Teilnahme an der 25. Welt-Aids-Konferenz, die vom 22. bis 26. Juli 2024 in München stattfand.
Die Gruppe entstand, als sich Menschen zusammenschlossen, um durch kleine Aktionen und Demonstrationen auf Diskriminierung in der Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen. Was als kleiner Zusammenschluss begann, wuchs zu einer starken Gruppe heran. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich Familia+Migra nun für Migrant*innen und Geflüchtete mit HIV, um durch kreative Projekte und kollektive Ermächtigung nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Ein herausragender Erfolg war die Einladung zur Welt-Aids-Konferenz.
„Besonders auf emotionaler Ebene bedeutet uns das sehr viel“, erklärt Melike Yildiz, die Leiterin des Projekts. „Es zeigt uns, dass unsere Themen wie HIV und die Diskriminierung von Migrant*innen im Gesundheitswesen wahrgenommen werden.“
Die Anerkennung erinnert die Gruppe an frühere Erfolge, wie die Förderung durch den „Aktionsfonds Stark gegen Rassismus“. Dank dieser Unterstützung konnte Familia+Migra ihre Arbeit ausweiten und Projekte zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung realisieren. Dennoch bleibt das Bewusstsein, dass viele weitere Gruppen ähnliche Unterstützung benötigen.
Auf der Konferenz selbst war der Stand von Familia+Migra im „Global Village“ stark frequentiert. Besucher*innen konnten an einem Bodymapping-Workshop teilnehmen und sich über die Arbeit der Gruppe informieren. Seit langem nutzt Familia+Migra Kunst als Instrument, um Stigmatisierung zu bekämpfen und Aufmerksamkeit für soziale Ungerechtigkeiten zu schaffen. Projekte wie Theater, Performance und Bodymapping sind dabei zentrale Werkzeuge.
Die Messe, mit ihren verschiedenen Ständen, Panel-Talks und Diskussionen, bot nicht nur Raum für Austausch, sondern auch für neue Impulse. Am Eingang der Messehalle prangte eine bunte Wand mit Post-Its, auf denen Botschaften wie „Stop Stigma and Discrimination in Healthcare Facilities“ und „Stop Aids“ zu lesen waren. Dieser Treffpunkt regte viele Besucher*innen zum Nachdenken und Diskutieren an.
Melike Yildiz beschreibt die Einladung zur Konferenz als einen wichtigen Schritt: „Es bedeutet uns sehr viel, auch weil es zeigt, dass unsere Stimme gehört wird. Wir wissen aber auch, dass es noch viele andere Gruppen gibt, die ähnliche Unterstützung dringend brauchen. Deshalb versuchen wir, so vielen Menschen wie möglich die Chance zu geben, Teil dieser Gruppe und dieser Erfahrung zu sein.“ Die Konferenz bot der Gruppe mehrere Tage voller intensiven Austauschs und inspirierender Begegnungen zu einem der wichtigsten Gesundheitsthemen unserer Zeit.
Fidélité Niwenshuti-Mugwaneza